Digitaler Stadtrundgang

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Die Gründung von Wächtersbach geht auf Kaiser Friedrich I Barbarossa zurück, der hier eine Jagd- und Sicherungsburg errichten ließ. Die erste Erwähnung der Jagd- und Sicherungsburg nebst einer kleinen Ansiedlung, dem heutigen Wächtersbach, erfolgte 1236 unter dem Namen „Weychirsbach“, woraus sich der heutige Name entwickelte. („Weychirsbach“ bedeutet „der den Bach speisende Weiher“).

Schon 100 Jahre später hatte sich eine wehrhafte Wasserburg entwickelt. Verschiedene Umbauten und Erweiterungen folgten. Besonders sei hier Graf Anton I. erwähnte (1501-1560), dessen Wappen sich über dem Eingang befindet neben dem seiner Gemahlin Anna von Wied-Runkel (der Wiedehopf).

Links auf dem Erker befindet sich das Wappen von Antons Mutter Amalia, einer Gräfin von Rieneck.

Im 19. Jahrhundert hatte das Schloss seine heutige Architektur als geschlossene Vierflügelanlage erhalten. Schlossbesitzer waren die Herren, später Grafen und ab 1865 Fürsten von Büdingen/Wächtersbach. Bereits Ende des 17. Jh. wurde die „Grafschaft Wächtersbach“ gegründet mit dem Schloss als Residenz.

Die adlige Geschichte des Schlosses endete 1939 mit einem Brand, der das Dachgeschoss zerstörte und das übrige Gebäude stark in Mitleidenschaft zog. Die fürstliche Familie zog nach Büdingen, das Schloss wurde wieder hergestellt und dann während und nach dem Krieg unterschiedlich genutzt.

Zuletzt hatte der Deutsche Entwicklungsdienst bis 1978 hier eine Ausbildungsstätte. Danach war das Schloss unbewohnt. Es ist jetzt im Besitz der Stadt Wächtersbach und seit März 2020 das städtische Rathaus.

 

 

Innenansicht:

 

Allgemeines zur Stadt Wächtersbach

 

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Sie stammt aus dem Jahr 1735 und war das Verwaltungsgebäude der Grafschaft. Der rechte Teil ist der sogenannte Gartensaal mit seiner großen Terrasse, in dem heute kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Die Supraporte des Eingangs zeigt das Allianzwappen Ferdinand Maximilians II. (Erbauer der Rentkammer) und seiner zweiten Gemahlin Gräfin Erneste Wilhelmine zu Stolberg-Gedern.

 

 

Innenansicht:

 

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Er wurde 1718 erbaut. Im Erdgeschoss waren Pferde und Kutschen untergebracht, im Obergeschoss wohnten Bedienstete.

Über dem großen Tor sind Wappen und Monogramm von Ferdinand Maximilian angebracht, letzteres in zwei unterschiedlichen Ausführungen.

 

 

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Dieses Haus wurde 1745 als letztes des Schlossensembles gebaut. Bewohnt wurde es von unverheirateten Prinzessinnen und Gräfinnen, sowie auch von Witwen mit ihren Bediensteten.

Erwähnenswert ist die Rokokotür aus dem Baujahr 1745, sie ist noch ein Original des berühmten Kunstschreiners (Ebenisten) Abraham Röntgen.

 

 

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Dieses Gebäude wurde 1734 als Gemeindehaus gebaut. 1774 erfolgte der Umbau zum Pförtnerhaus des Obertors. Hier wohnte der städtische Pförtner, der das Obertor bewachte und den Ein- und Ausgang kontrollierte. Er hatte weniger Aufgaben als der Pförtner am Untertor und erhielt damit auch eine geringere Besoldung, denn die Reisenden kamen, auf Grund der an der Kinzig gelegenen Handelsstraße, in der Regel durch das Untertor in die Stadt.

1855 wurde das Obertor abgerissen; die Funktion eines Pförtners entfiel.

Weitere Informationen zum Obertor findet man auf der Infotafel am gegenüberliegenden Gebäude.

 

 

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Wächtersbach war im Süden und Westen von einer Stadtmauer umgeben, die um das Jahr 1500 fertiggestellt war und heute nur noch an einigen Stellen erhalten ist.

Hier, am oberen Ende von Wächtersbach, stand das Obertor.

Von hier aus konnte man die Stadt in Richtung der Spielberger Platte und Büdingen verlassen. An dieser Stelle der Stadtmauer stand auch ein Verteidigungsturm, in dem im Obergeschoss ein Gefängnis untergebracht war. Ein Geschütz auf dem Turm diente zwar der Verteidigung, wurde aber vielmehr zur Begrüßung edler Herrschaften abgefeuert, die aus Richtung Büdingen, dem Familiensitz der Herrschaft, nach Wächtersbach reisten.

 

 

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Dieses Anwesen gehörte einst der Adelsfamilie von Hatzfeld.

1885 gründete hier die Wächtersbacher Fürstin Augusta ein Hospital und einen Kindergarten. Fürstin Augusta war für ihre Wohltätigkeit in der Stadt bekannt, und sie hat auch ihren Beitrag dazu geleistet, dass die Wächtersbacher Grafen 1865 zu Fürsten ernannt wurden.

Fürstin Augusta starb 1887; 1913 wurden Hospital und Kindergarten wieder geschlossen.

 

 

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In Wächtersbach wurde 1543 vom damaligen Grafen die evangelische Kirchenlehre eingeführt und der katholische Pfarrer durch einen evangelischen Pfarrer ersetzt. In diesem Anwesen wohnten die evangelischen Pfarrer während einiger Jahrhunderte.

Da sie sich auch mittels einer kleinen Landwirtschaft ernährten, hatten die Pfarrer als Einzige auch ihre eigene Scheune mit Stallungen am Ort. Alle anderen Scheunen der in der Stadt lebenden Bauern hatten wegen der Brandgefahr ihre Scheunen außerhalb der Stadtmauer, ihr Vieh aber unten in ihren Wohnhäusern.

Ein kleines Kuriosum dazu: Es ist überliefert, dass in der Scheune der Pfarrer während einer gewissen Zeit auch der Gemeindebulle beheimatet war. Über die kleine Straße gegenüber, dem Ochsenberg, brachten die Bauern ihre Kühe zum Bullen.

Heute ist das Anwesen in Privatbesitz, das derzeitige evangelische Pfarrhaus befindet sich in der Friedrich-Wilhelm-Straße (36).

 

 

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Eine Apotheke gab es in Wächtersbach bereits im Jahr 1708, die im gräflichen Schloss ansässig war.

1731 erhielt der Apotheker das Privileg einer „Hofapotheke“, was ihm eine Monopolstellung in der Grafschaft Wächtersbach einbrachte. Allerdings war der Sitz der Apotheke im Schloss an gewisse wirtschaftliche Abhängigkeiten gebunden.
So musste der Apotheker z.B. Branntwein und Holzkohle von der gräflichen Kellerei kaufen und Medikamente an die Herrschaft und die Bediensteten zum halben Preis abgeben.

1740 zog die Apotheke vom Schloss in die heutige Bachstraße, wobei mit dem Auszug aus dem Schloss solche Verpflichtungen entfielen. Im Jahr 1820 siedelte die Apotheke dann in dieses Gebäude um.

 

 

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Dieses heutige Privathaus beherbergte von 1537 bis 1582 das städtische Hospital.

Zu dieser Zeit waren Hospitäler nicht nur Krankenhäuser im heutigen Sinn, sondern auch dauerhafte Pflegeeinrichtungen für alte Menschen. Finanziell wurde das städtische Hospital vom Grafen, der Stadt und der katholischen Kirche getragen.

Als Wächtersbach aber 1543 protestantisch wurde, die katholische Kirche evangelisch wurde und damit kein katholischer Pfarrer mehr hier Dienst tun konnte, versiegte die Geldquelle der katholischen Kirche. Einige Jahre später wurde das Geld knapp, und so musste das Hospital schließen.

Im Jahr 1885 wurde dann mitten in der Altstadt von der Wächtersbacher Fürstin Augusta nochmals ein Hospital gegründet, das bis 1913 seinen Dienst tat.

 

 

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In der ersten Hälfte des 19. Jh. befand sich in diesem Haus die Postbotenstelle der Thurn und Taxischen Post.

Die Postsendungen wurden hier mit der Postkutsche angeliefert, ein Postbote trug dann die Briefe und Pakete in der ganzen Stadt aus. Für Postkunden gab es ein kleines Fenster, sodass sie ihre Aufträge im Freien erledigen konnte.

1866/67 musste Thurn und Taxis seine Postrechte an den preußischen Staat abtreten. Bis Ende des 19.Jh. befand sich die Reichsposthalterei in der heutigen Bahnhofstraße (Objekt 32).

 

 

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Diese historische, heute evangelische Kirche ist in drei Bauabschnitten entstanden, zunächst als katholische Marienkapelle ohne Turm und ohne Querschiff im Jahr 1354.

Der Turm folgte 1504, die Schrift über dem Eingang sagt das in gotischer Schrift aus. Ohne den heutigen großen Turmhelm diente er viele Jahre als Wachturm der Stadtmauer, von der links noch ein Teilstück zu sehen ist, und schließlich hatte der Turmwärter die Aufgabe der Feuerüberwachung der Stadt. Heute beherbergt der insgesamt 34 m hohe Turm vier Glocken.

Wächtersbach und damit diese Kirche wurden 1543 protestantisch. Zunächst war die Pfarrstelle mit einem lutherischen Pfarrer besetzt. Etwa ab dem Jahr 1600 gehörte Wächtersbach zur reformierten Kirche gemäß der calvinistischen Lehre des französischen Reformators Calvin (1509 – 1564) und ist seit 1818 Mitglied bei der Hanauer Union.

Das Querschiff wurde erst 1703 angebaut, wobei auch gleichzeitig auf einer Empore für einige Jahre eine Lateinschule eingerichtet wurde, in der die Kinder von privilegierten Wächtersbacher Bürgern unterrichtet wurden. Die Lateinschule zog später in das evangelische Pfarrhaus um, wo sie bis 1938 bestand.

Vom Kircheninneren geben die Bilder einen Eindruck. In einer reformierten Kirche sind gemäß der calvinistischen Lehre keine Ausschmückungen mit christlichen Motiven vorgesehen, auch nicht auf der Kanzel, die im Altarraum von Bild 1 und 2 zu sehen ist.

Bei den drei Fenstern hat man sich allerdings später darüber hinweggesetzt; sie wurden erst im Jahr 1907 eingebaut.

Rundum ist die Kirche mit zwei übereinander liegenden Emporen ausgestattet, wie in Bild 3 zu sehen ist. Lediglich der Altarraum besitzt nur eine Empore, die aber für Besucher nicht zugänglich ist.

Bild 4 zeigt die Orgel aus dem Jahr 2005. Es ist eine mechanische Orgel der Firma Jäger & Brommer aus dem Schwarzwald. Sie besitzt 21 Register und 1000 Pfeifen und ist trotz modernem Design sehr gut in das mehrere Jahrhunderte alte Gotteshaus eingepasst.

 

 

Innenansicht:

 

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Nach der Reformation wurde eine allgemeine Schulpflicht eingeführt.

Die Stadt baute hier ihr erstes Schulhaus als Fachwerkgebäude, das 1838 durch das jetzige Gebäude ersetzt wurde. In den 1960er Jahren wurde diese Schule geschlossen, der Schulbetrieb war in der neuen Gesamtschule aufgenommen worden.

Heute beherbergt das Gebäude mehrere Vereinsräume und im Untergeschoss den Kulturkeller.

 

 

 

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Dieser alte Friedhof ist, wenn man mehrere Jahrhunderte zurückgeht, der zweite Friedhof der Stadt.

Der erste lag direkt vor der Kirche, also der Kirchhof, auf dem der Betrachter jetzt steht. Dieser wurde bereits gegen Ende des 16. Jh. geschlossen. Einige wenige Grabsteine aus Sandstein wurden bei einer Kirchensanierung für den Fußboden mit verwendet und liegen heute noch im Eingangsbereich, wo man noch Teile ihrer Inschrift sehen kann.

Dieser, heute schon historische Friedhof wurde im Jahr 1588 das erste Mal belegt und zwar mit dem Grab für das Töchterchen des Gemeindevorstehers Schultheiß.

Betritt man den Friedhof, so findet man links und rechts an den Außenmauern des Friedhofs historische Grabsteine aus dem 18. Jh..

Das kleine Ziegelhaus (links) diente als Leichenhalle; nebenan steht noch ein Rest der alten Stadtmauer von 1500, die hier im Süden und im Westen die Stadt schützte.

Weiter zur Friedhofsmitte hin befindet sich die „Herrschaftliche Grabstätte“ der Ysenburger, die noch immer im Besitz der fürstlichen Familie ist. Auch hier findet man Sandstein-Grabsteine aus dem 18.Jh., sowie Grabplatten mit einem Datum bis ins 20. Jh.
Diese Grabstätte wurde eingerichtet, als die gräfliche Grablege in der evangelischen Kirche gegenüber besetzt war. Die dortige Grablege existierte von 1703 bis 1783.
Das kunstvolle Gitter stammt von der Frankfurter Eisengießerei Fries und wurde 1861 errichtet.

Am Ende des Friedhofs befindet sich der Soldaten-Ehrenfriedhof, auf dem Gefallenen des 1. und des 2. Weltkriegs beerdigt wurden; sowohl Wächtersbacher Einwohner als auch unbekannte Soldaten.

Seit 2012 ist der Friedhof geschlossen, und es finden keine Beerdigungen mehr statt.

Der derzeitige Friedhof, der 1955 eingerichtet wurde, befindet sich östlich der evangelischen Kirche; die Trauerhalle ist vom Kirchenportal aus zu sehen.

 

 

Ansichten:

 

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