Historischer Teil - ERSTE ERWÄHNUNG 1324

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Die vermutlich älteste Darstellung des Gebäudes ist auf einem Porzellanteller im Schloss Birstein zu sehen.Mit einiger Wahrscheinlichkeit war das Gebäude ursprünglich neben der Kaiserpfalz in Gelnhausen als Jagd- und Sicherungsburg konzipiert worden – zum Beispiel als sichere Unterkunft nach ausgedehnten Jagdausflügen durch den Büdinger Wald. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1324 zurück. Eine im Schutze der Burg errichtete Siedlung „Weychirsbach“ wurde sogar schon 1236 erwähnt. Die Burgen im 12. bis 14. Jahrhundert sollten ihren Bewohnern Schutz gewähren, wohnlich und bis zu einem gewissen Grade repräsentativ sein. Künstlerisch ausgestaltet boten sie auch den Raum für höfisches Leben. In erster Linie waren sie aber Sitz der Verwaltung und sollten das jeweilige Territorium vor gewaltsamen Übergriffen sichern. Mit der zusätzlichen Errichtung eines Burgfriedes in der Mitte des Gebäudekomplexes ist heute davon auszugehen, dass die Wehrhaftigkeit noch einmal verbessert werden sollte, indem die Burg circa 100 Jahre später außerdem mit einem Wassergraben umgeben wurde und so zu einer schwer einzunehmenden Wasserburg ausgebaut worden ist. Die vermutlich älteste Darstellung des Gebäudes ist auf einem Porzellanteller im Schloss Birstein zu sehen.

In den nächsten Jahrhunderten wurde immer wieder an- und umgebaut, was an der ein oder anderen Stelle sichtbar wurde, an der das Mauerwerk im Zuge der Renovierung freigelegt wurde. Im Erdgeschoss gibt eine unverputzt gelassene Stelle den Blick auf ein früheres historisches Mauerwerk frei. Hier kann man die unterschiedlichen Techniken der frühen Baumeister untersuchen und der Kunsthistoriker kann den jeweiligen Teil des Bauwerks den verschiedenen Schaffensperioden zuordnen. Deutlich an der von Südosten sichtbaren Außenfassade durch die verschieden hohen Fenster erkennbar ist das unterschiedliche Geschossniveau, das einen Hinweis darauf gibt, dass das Schloss in der jetzigen Form in verschiedenen Bauphasen erst nach mehreren Hundert Jahren so gewachsen ist.

Das Fürstenpaar in der Kutsche

Nach einer wechselvollen Geschichte der Burg, in der das Gebäude, teilweise aufgrund finanzieller Engpässe, mehrfach den Besitzer gewechselt hatte (detailliert von Dagmar Reimers in „Schloss Wächtersbach und die Ysenburger“, Sammlungen zur Geschichte Wächtersbachs des Heimat- und Geschichtsvereins beschrieben), konnten die Herren von Ysenburg nach einem lang andauernden Prozess ihre Ansprüche letztendlich gemäß einer Entscheidung von 1432 geltend machen. Durch weiter kluges politisches Taktieren war es den Ysenburgern dann gelungen, einen großen Teil der sogenannten Altbüdinger Herrschaft zurückzugewinnen. Erhebliche Erweiterungen südlich des Mains, der Erwerb des Gerichts Gründau und der letzte Anteil des Gerichts Reichenbach sowie der Burg Birstein fanden die kaiserliche Anerkennung. Mit der Ernennung ihres Gebietes zu einer Grafschaft des Reiches erhob Kaiser Friedrich III. im Jahr 1442 Diether von Ysenburg in den Reichsgrafenstand.