Die Burg und die Stadt Wächtersbach müssen im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) sehr gelitten haben, sodass Johann Ernst I. von Ysenburg-Büdingen (* 1625, † 1673) das Innere des Schlosses vor seiner Hochzeit vermutlich mit großem Aufwand erst wieder bewohnbar machen musste. Die Feierlichkeiten selber beschrieb Dr. Dagmar Reimers sehr anschaulich in ihrem Aufsatz „1650: Eine Nachkriegshochzeit im Schloss Wächtersbach“ in der Festschrift „750 Jahre Wächtersbach“. Da es in dem Junggesellenhaushalt noch an allem fehlte, mussten zur Beherbergung der Gäste von den Verwandten in Birstein und Büdingen zum Beispiel Bettgestelle, Bett- und Tischwäsche, Gläser, Silberbestecke, Kannen, Schüsseln und Küchengerät sowie ein großer Bratspieß ausgeliehen werden. Das Fest war nicht nur Familienfest, sondern bot auch die Gelegenheit zur Repräsentation. Circa 100 Personen waren über einen Zeitraum von fünf Tagen zu beköstigen. Vier Köche und eine Köchin sorgten für das leibliche Wohl der Gäste, zu denen die Landesbeamten genauso wie das gesamte Hauspersonal gehörten. Wer an den jeweils unterschiedlich entfernt von der Hochzeitstafel stehenden Tischen Platz nehmen durfte, dass bestimmte der Standesunterschied. Große Mengen von Fleisch, Fett und Butter wurden verbraucht. Kraut, Erbsen, weiße und rote Rüben sowie Rettiche wurden als Gemüse angeboten. Als Obst gab es im Juni nur Dörrobst. Warum allein 2 Pfund Zimt verbraucht wurden, wird für immer das Geheimnis der Köche bleiben.
Historischer Teil - BURG DURCH DREISSIGJÄHRIGEN KRIEG IN MITLEIDENSCHAFT GEZOGEN
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