Gleichzeitig wurde die Burg als Grafensitz aufgewertet. Der Landbesitz der Ysenburger erstreckte sich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vom gesamten Büdinger Wald und dem Burggrafenamt Gelnhausen ausgehend bis in das Gebiet zwischen Frankfurt und Darmstadt. Dazu gehörte neben einer Reihe von Ortschaften auch die Hälfte des Dorfes Offenbach. Der von Graf Diether zu seinem Nachfolger ernannte Sohn Ludwig II. führte das Lebenswerk seines Vaters fort. Die einmal erworbene Machtstellung sollte nun auch in der Außendarstellung sichtbar werden. Ludwig II. entwickelte eine rege Bautätigkeit. Das bedeutendste während seiner Regierungszeit entstandene Bauwerk ist der heute noch eindrucksvolle Sakralbau der Marienkirche. Zu einer Reihe weiterer Bauprojekte gehörten auch die Umbaumaßnahmen in seiner Stammburg, dem Büdinger Schloss, und dem einer völligen Umgestaltung unterzogenen Wächtersbacher Grafensitz. Im Gegensatz zur Büdinger Feste, wo etliche Gebäudeteile und die Kernburg erhalten blieben, war es offenbar nicht mehr sinnvoll, die bauliche Substanz der nach dem häufigen Besitzerwechsel „verwohnten“ romanischen Burganlage in Wächtersbach zu renovieren. Die bisher umfassendsten Baumaßnahmen ließen etwas völlig Neues entstehen, an dem am Gesamteindruck, an Größe und Anordnung bis heute nicht mehr viel verändert wurde. Es entstand ein zweistöckiger Komplex in Form eines Trapezes mit vier runden Ecktürmen, nur der alte Burgfried blieb in der Mitte der Anlage erhalten. Die Fertigstellung soll 1477 erfolgt sein. Fortan soll jetzt von einem Schloss die Rede sein. Ludwig wies das Schloss seinem jüngsten Bruder Johann IV. als Wohnung an, der dort 20 Jahre bis zu seinem Tod gelebt hat.
Historischer Teil - BURG WURDE ZUM SITZ DER GRAFEN
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