Augusta Marie Gertrude Prinzessin von Hanau, am 21. September 1829 in Niederdorfelden bei Hanau als Auguste Marie Gertrude Lehmann geboren, war die uneheliche Tochter des Kurprinzen Friedrich Wilhelm und der Gertrude Falkenstein, der Ehefrau des Premierleutnants in einem preußischen Ulanenregiment Karl Michael Lehmann. Nach ihrer Scheidung von Lehmann vermählte sich die Mutter mit dem Kurprinzen, der sie in den erblichen Fürstenstand erhob. Dass der als mental gestört beschriebene Graf Ferdinand Maximillian III. nach seiner Heirat am 17. Juli 1849 ebenfalls in den erblichen Fürstenstand erhoben wurde, verdankte er ausschließlich seiner Gemahlin Augusta Marie Gertrude, die die Lieblingstochter des Kurprinzen war. Sie hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Vater und war nicht nur eine verständnisvolle Gattin, sondern wurde auch als Wohltäterin des ganzen Ysenburger Landes bezeichnet. Die Wächtersbacher hatten ihr die Kleinkinderschule und das Augusta-Hospital zu verdanken. In dem ehemaligen Anwesen der Herren von Hatzfeld richtete Fürstin Augusta ein Hospital und einen Kindergarten ein. Eine Diakonisse kümmerte sich um die Kranken und Alten im Hause und in der Gemeinde, eine andere um die munteren Kleinen in der damals sogenannten „Kinderverwahranstalt“. Hier wurden die Kinder auch verpflegt, was die weniger vermögenden Familien zusätzlich unterstützte. In Erinnerung und zu Ehren an die für die damalige Zeit außerordentlich sozial denkende und handelnde Regentin wurde der repräsentativste Raum im Schloss nach ihr als Augusta-Saal benannt. Ein Porträt im Flur zeigt die Gräfin in jungen Jahren.
Ferdinand Maximilian III. wurde am 24. Oktober 1824 in Wächtersbach geboren. Nachdem sein Vater Graf Adolf aus gesundheitlichen Gründen auf die Standesherrschaft Ysenburg und Büdingen- Wächtersbach verzichtet hatte, wurde Ferdinand Maximilian III. von Kurfürst Wilhelm II. in den Grafenstand erhoben. Ein Jahr später starb der Kurfürst und sein Sohn Friedrich Wilhelm I. trat die Nachfolge an, der am 17. August 1865 die Urkunde, die die Erhebung von Ferdinand Maximilian III. in den Fürstenstand bescheinigte, unterschrieb und mit dem kurhessischen Staatssiegel versah. Zu Ehren des neuen Fürsten wurde vor dem Schloss eine Ehrenpforte errichtet, die mit den gekrönten Wappen des Kurfürstentums Hessen, der Fürsten von Hessen und der Fürsten von Ysenburg geschmückt war. Zur Ankunft der Ehrengäste bildeten kurhessische Ulanen ein Spalier. Die Erhebung von Graf Ferdinand Maximillian III. in den erblichen Fürstenstand hatte nach 1865 zur Folge, dass der Haupterbe des Hauses Ysenburg sich bis heute Fürst titulieren darf. Das Schloss Wächtersbach wurde ebenfalls bis 1939 zum Fürstensitz erklärt. Noch im gleichen Jahr nach dem Brand übersiedelte Fürst Otto Friedrich mit der fürstlichen Familie in den von einem Onkel ererbten Besitz nach Büdingen.
Das am 27. Oktober 1939 im Dachstuhl völlig ausgebrannte Gebäude, das auch in den darunterliegenden Stockwerken durch Löschwasser schwer beschädigt worden war, konnte bis 1942 wiederhergestellt werden. Die Aufnahme zeigt von außen die schweren Schäden, die das Gebäude durch den Brand erlitten hat.
Historischer Teil - WOHLTÄTERIN FÜRSTIN AUGUSTA
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